Montag, 13. Juni 2011

Ein paar Bilder von Mai bis Juni












Bootstour und kalte Dusche

Salut mal wieder!
Seit dem letzten Blogeintrag ist zwar gar nicht so viel Zeit vergangen, aber dennoch ist einiges passiert. Während die letzte Woche zum ersten Mal seit langem eher regnerisch trüb war, habe ich Ende Mai und die ersten Juni Tage noch in voller Frühsommer-Stimmung verbracht. So habe ich dann auch so oft wie möglich die Zeit genutzt, um draußen zu sein. Unter anderem habe ich so mit Lisa eine kleine Bootstour auf der Seine unternommen. In Paris gibt es nämlich eine öffentliche Strecke, die ein Stück aus der Stadt rausfährt und die wir mit unserem Ticket nutzen konnten. Zwar ist die Strecke vielleicht nicht so spektakulär wie die Tourifahrten vorbei an Eiffelturm und co, aber da wir das ja eh schon kennen, reichte uns die kleine Strecke, zumal die anderen Fahrten einfach recht teuer sind. Und wir waren nicht die Einzigen, die mal einen kleinen Sonntagsausflug auf der Seine machen wollten. Tatsächlich war das kleine Boot gut besetzt mit Familien und anderen Ausflüglern und der kleine Tripp war nett.

Ein bisschen aktiver waren wir dann am letzten Wochenende im Mai. Am 6. Juli wird im Zenith, einer Konzerthalle in Paris, ein großes Konzert mit verschiedenen großen Acts stattfinden. Karten dafür kann man allerdings nicht kaufen, sondern sich nur erarbeiten. Die Idee ist, sich bei einem Projekt einzuschreiben und sich so vier Stunden lang für eine gute Sache zu engagieren. Wir waren bei der Gestaltung der Außen- und Grünflächen eines Kultur- und Jugendzentrums beteiligt und haben mit Schaufeln und Piken in einen kleinen Hügel einen Treppenaufgang gegraben. Das Ganze hat auf jeden Fall Spaß gemacht und ich fand es schön, mit anderen Jugendlichen an so etwas zu arbeiten und am Ende dafür etwas zu erhalten.

Trotz der Kälte habe ich dann vorletzte Woche einen kleinen Kälteschock erleiden müssen. Seit längerer Zeit hatten wir ein Leck in einem der Rohre in den Wasserleitungen im Untergeschoss. Das Wasser ist das bei einem ins Zimmer gelaufen, sodass wir es immer abgedreht haben und wir für jeden Duschgang das warme Wasser wieder aufdrehen und anschließend zudrehen mussten. Irgendwann war das System dann aber völlig kaputt und es kam gar kein warmes Wasser mehr. Meine erste Dusche war ein Schockerlebnis! Kaltes Wasser geht zum Duschen echt nicht! Während sich die anderen teilweise damit abgefunden haben, bin ich dann einmal hoch zur Communauté und habe dort geduscht. Am Wochenende war ich zum Glück bei Lisa und konnte da duschen, auch nach dem Fußball habe ich in der Turnhalle geduscht und konnte mir so behelfen. Spätestens am Mittwoch aber musste ich zuhause duschen. Ich habe also Wasser mit dem Wasserkocher heiß gemacht, in eine Schüssel gegossen und mit kalten Wasser auf eine angenehme Temperatur gebracht. Das Ganze habe ich dann in die Dusche gestellt und mich mit einer kleinen Sandspielzeuggießkanne, die eigentlich für meine Blumen gedacht war, mit Wasser überschüttet. Wenn auch nicht so komfortabel wie eine richtige Dusche, war das doch schon deutlich angenehmer als die kalte Dusche vorher. Zudem denke ich, dass ich so sehr wassersparend war, also hat das Ganze noch einen positiven Nebeneffekt. Ich nehme diese Aktion jedenfall als eine weitere Erfahrung, die irgendwie einfach zu Emmaüs gehört und im Endeffekt eigentlich ganz witzig war. Ich bin allerdings trotzdem froh, dass das Problem in der Zwischenzeit behoben wurde und ich jetzt wieder normal duschen kann. Alles andere ist einfdach nicht schön!!

Gestern habe ich übrigens noch einen der sehenswerten Orte Paris' kennengelernt. Der marché aux puces de St. Ouen ist jetzt schon seit gut hundert Jahren ein Anziehungspunkt für alle Schnäppchen, Raritäten und Antiquitätenjäger, aber auch für alle, die einfach mal die bunte, lebendige und friedliche Stimmung dieses ziemlich großen Marktes, der jeden Samstag, Sonntag und Montag stattfindet, erleben wollen. Im Norden von Paris, direkt neben dem Peripherique, der Stadtautobahn, gelegen, findet man dort wirklich so ziemlich alles. Es fängt an mit kleinen Straßenhändlern, die gefälschte Gucci Taschen verkaufen, geht über Hip Hop Klamotten Stände und Läden, wo man z.B. günstig Nike Schuhe bekommt, zu Plattenläden mit echten Schätzen, Second Hand Mode oder alten Büchern bis zu Antiquitätenläden, wo man dann eine Kommode aus dem 18. Jahrhundert für mehrere Tausend Euro erstehen kann. Ein wirklich interessanter Ort, wo man wirklich stundenlang stöbern kann. Ich war auch tatsächlich erfolgreich und trage grade stolz ein paar neue Nike Sneaker! Ich hätte auch gerne ein paar alte Hip Hop Platten erstanden, habe es dann aufgrund des mit fehlenden Plattenspielers doch gelassen.

So, das wars dann auch wieder. Salut mal wieder aus Frankreich!!

Donnerstag, 26. Mai 2011

Neues im Mai


Ich muss leider feststellen, dass mir nur noch knappe zweieinhalb Monate hier bleiben! Ehrlich gesagt, habe ich mich hier so gut eingelebt, dass ich gar nicht weg will - zumindest noch nicht! Im Moment geschehen viele interessante Dinge und ich habe vor allem einfach Spaß hier! So gab es auf dem großen Platz der Bastille, normalerweise ein mehrspuriger Kreisverkehr, am 10. Mai ein großes kostenloses Open Air Konzert mit anlässlich der Wahl Mitterands zum Präsidenten vor 30 Jahren. Die Künstler, die ich eigentlich sehen wollte, habe ich leider gar verpasst, aber trotzdem war das echt ein cooles Event, der ordentlich Großstadt- und Sommerfeeling ausgestrahlt hat. Der Platz war überfüllt von feiernden Menschen, im Gegensatz zum völlig leergekauften Bier- und Weinregal im naheliegenden, bis Mitternacht geöffneten Supermarkt... ein gelungener Abend!

Letzte Woche war ich dann auf einem weiteren Konzert in einem berühmten Konzertsaal Paris', dem Bataclan. Zwar war dieses nicht umsonst, doch das Geld war es mir für einen meiner Lieblingsrapper, Busta Rhymes, wert! Nach ca. 300m Schlange stehen war ich dann auch tatsächlich drin und als das eigentliche Konzert endlich losging, völlig durchgeschwitzt. Am Ende fühlte ich mich so als hätte ich gebadet! Vor dem nach Hause fahren habe ich mir dann noch eine Crêpe mit Champignons, Käse und Ei gegönnt, ein typischer Snack für zwischendurch, bevor ich gut erledigt ins Bett gefallen bin.

Schlaftechnisch entspannter war dagegen der Besuch des Schloss von Versailles mit Lisa und Antony. Bei mehr als strahlendem Himmel haben wir einen netten Tag dort verbracht, auch wenn die Gegend schon ziemlich touristenüberrant ist.

Ansonsten geht es mir gut. Ich mache recht viel Musik und arbeite im Moment mit den Jungs an verschiedenen Projekten. Es könnten da einige spannende Sachen entstehen, die aber noch nicht alle feststehen, weshalb ich erstmal abwarte... zudem habe ich aber wieder das Fußball Spielen angefangen und gehe Dienstags mit den Jungs in einer Halle kicken. Wo wir schon dabei sind: am 3., 6. und 9. Juni sind Frankreich Spiele - ich freu mich jetzt schon, auch wenn ich diese nur vor dem Fernseher sehen werde.

Salut salut aus Frankreich!!

Dienstag, 26. April 2011

Bilder aus St Malo

























St Malo

Frohe Ostern nachträglich - ich hoffe ihr habt es genauso entspannt und sonnig verbracht wie ich! Letzte Woche hatte ich mir nämlich frei genommen und bin dann von Mittwoch bis Sonntag in St Malo gewesen. Nicht nur bin ich dort vorher noch nie gewesen, sondern ich konnte so auch Fernando, einen Freiwilligen aus Costa Rica besuchen, der dort in einer Jugendherberge arbeitet. Während ich Paris mit strahlendem Wetter verließ, war für St Malo leider zunächst nicht so gutes Wetter angekündigt - aber nichts da! Während der ganzen Zeit meines Aufenthalts hatte ich bestes Wetter und Temperaturen knapp an den 30 Grad! Es war sogar so warm, dass ich mich zwei Mal in das, wenn auch doch noch ein bisschen kalte, Wasser getraut habe! Ansonsten war ich die meiste Zeit unterwegs und habe die Gegend erkundet. St Malo mit seinem alten Stadtkern umgeben von Festungsmauern, aber auch der kleine Hafen und die Natur haben mir wirklich sehr gefallen. Außerdem tat es sehr gut, mal wieder ein bisschen Meer zu sehen und zu hören! Auffällig ist dabei der extreme Unterschied des Meeresspiegels zwischen Ebbe und Flut. Das Wasser kommt entweder so nah, dass es den Sandstrand komplett schluckt, oder es zieht sich weit zurück, dass man es erst nach mehreren hundert Metern erreicht und sogar einige der naheliegenden Felseninseln zu Fuß erreichen kann. Ähnliches gilt für den weltbekannten Mont St Michel, den ich ebenfalls besichtigt habe. Da er nicht weit von St Malo liegt, konnte ich dort entspannt mit dem Bus hinfahren. Dort angekommen, war ich schon beeindruckt von dem Berg, der sich allein aus der sonst völlig flachen Landschaft aus über dem Meer erhebt. Leider ist der Berg ziemlich touristenüberrannt, bleibt aber trotzdem sehenswert! Ich war trotzdem abends froh, als ich von der Sonne doch ziemlich geplättet wieder zuhause war. Den nächsten Tag habe ich dann damit verbracht, wieder stundenlang am Strand entlang bzw über Klippen kletternd die Landschaft zu durchwandern. Alles in allem ein sehr entspannter und entspannender Urlaub, den ich mir, wie ich finde, verdient hatte!
Gleichzeitig hat es mich aber auch gefreut, am Sonntag wieder nach Paris zu kommen, ins bekannte Gefilde sozusagen. Ich fühle mich hier einfach irgendwie zuhause, auf jeden Fall aber sehr wohl. Das wird natürlich auch verstärkt dadurch, dass auch hier der Frühling anhält. So ist die Sonnenblume auf meiner Fensterbank, die ich im März eingepflanzt habe, inzwischen schon gute 30 cm hoch und ich hoffe, dass sie noch vor meiner Rückkehr nach Deutschland blühen wird - bisher sieht es gut aus!
Sonntag-Abend durfte ich mich dann übrigens noch kurz mit mit dem Wasserabfluss rumschlagen, nachdem ich eine Waschmaschine angestellt und gespült hatte. Anscheinend ist da irgendwas blockiert, sodass das Wasser fröhlich in die Küche floss und den ganzen Boden überschwemmte. Meine Beschäftigung zusammen mit Francisco, einem der Mitbewohner, war es dann, das Wasser aufzusaugen und vor allem alles neu fließende mit einem Eimer aufzufangen, diesen dann schnell auszuleeren, um sogleich den nächsten voll zu machen. Irgendwie hatte ich mich allerdings schon darauf eingestellt, dass mich bei meiner Rückkehr irgendwas derartiges etwarten würde, weshalb ich nicht wirklich geschockt darüber war. Denn das gehört scheinbar auch zum Leben bei Emmaüs...

Montag, 4. April 2011

Allez les Bleus die Zweite!






Letzten Dienstag hat sich für mich ein Traum erfüllt! Ich war endlich im Stade de France und habe ein Länderspiel von Frankreich gesehen! Zwar ist es in einem Freundschaftsspiel gegen Kroatien nur 0:0 ausgegangen, aber es hat sich trotzdem richtig gelohnt! Allein die Atmosphäre im beeindruckenden Stadion war ein Erlebnis! Wir waren dort mit zehn Leuten von Emmaüs und haben dort auf jeden Fall ordentlich mitgefiebert und "Allez les Bleus", den Schlachtruf der französischen Nationalmannschaft, gerufen! Das muss ich auf jeden Fall noch mal machen, beim nächsten Mal dann hoffentlich mit nem Sieg für Frankreich. Am nächsten Tag war ich jedenfalls ordentluch K.O., da ich erst gegen halb eins geschlafen hatte und trotzdem wieder um kurz vor sechs aufstehen musste. Allerdings ist es jetzt trotz Zeitumstellung morgens schon viel früher hell und so fällt es mir generell schon viel leichter, morgens das Bett zu verlassen. Zudem blüht es hier überall und am Samstag hatten wir ca. 23 Grad! Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut, wobei ich so auch schon einen Vorgeschmack auf den Sommer bekommen habe. Ich werde beim Möbelschleppen bei 30 Grad eingehen...
Am Samstag habe ich dann noch ein sehr schönes kleines Erlebnis gemacht: ich hatte mit Lisa bei Emmaüs ein kleines Regal für sie ausgesucht, musste dieses aber dann zu Fuß und mit dem RER zu ihr bringen. Auch wenn ich natürlich grade in der Übung bin, was das Tragen von Möbeln angeht, so war es nicht sonderlich praktisch und die Aussicht auf zwanzig Minuten Fußmarsch vom Bahnhof zu ihr war dann auch nicht die Beste. Umso erfreuter war ich dann, als wir von einem Mann, der grade vorbei fuhr, gefragt wurden, ob wir noch weit zu gehen hätten und ob er uns nicht mitnehmen könnte. Wir haben natürlich dankbar angenommen und so hat er uns dann bis zu ihr nach Hause gefahren.

Freitag, 25. März 2011

Printemps - Frühling!

Ein Baum auf dem Gelände der Communauté - es blüht!!



Ich glaube, ich habe mich noch nie so über Gänseblümchen gefreut! Über Osterglocken, Löwenzahn und was alles noch so blüht! Das mag vielleicht ein wenig kitschig blumig klingen, aber ich muss wirklich sagen, dass ich vom Winter eindeutig genug habe. Umso mehr freue ich mich über die letzten Tage, in denen fast durchgängig die Sonne scheint und wir Temperaturen von bis zu 20 Grad haben! Ich arbeite zurzeit auch nur im T-Shirt, mit offenen Fenster und umso motivierter, wenn es morgens nicht mehr im Dunklen rausgeht. Zudem freue ich mich im Moment über ein schönes Wochenende nach dem anderen, wobei ich zuletzt oft mit Lisa am Canal St Martin bin und mich dort des Lebens hier mit Falafel, frittierten Auberginen und Baklawa zum Nachtisch erfreue.
Vor kurzem habe ich mich außerdem mal kulturell betätigt, was ja in Paris auch mal sein muss. Zugegebenermaßen bin ich vom Centre Georges Pompidou mitsamt seiner modernen Kunst nicht so begeistert gewesen, während mir das Museum der Künste und des Handwerks (musée des arts et métiers) wirklich gefallen hat. Gezeigt wird dort vor allem die Entwicklung der Technik anhand von alten, wunderbar verzierten (Spiel)Uhren, ersten Telefonen und Kameras, aber auch frühen Fluggeräten und Autos. Empfehlenswert!
Eine weitere kulturelle Erfahrung war ein kleiner Spaziergang rund um die Gare du Nord. Dort reiht sich ein indisches Geschäft oder Restaurant ans Nächste. Ob man Bollywood-Filme, indische Hochzeitstrachten oder Lebensmittel und Gewürze sucht, man findet dort alles. So war ich dann auch in einem Supermarkt, in dem ich eine Menge von Produkten, darunter Gemüsesorten, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, entdeckt habe.
So, jetzt freue ich mich noch ein bisschen darüber, dass die Tage im länger werden, bevor ich heute Frankreich-Luxemburg, ein Qualifikationsspiel für die Euro 2012 gucke - vor dem Fernseher. Nächsten Dienstag gibts dann Frankreich-Kroatien, ein Freundschaftsspiel - live im Stade de France!! Oh Mann, damit wird ein Traum wahr!! Bilder kommen natürlich...
Salut aus dem sonnigen Frankreich!