Dienstag, 14. September 2010

Wochenende in Lyon

Da ich einige Posts auf einmal erstellt habe, weise ich darauf hin, dass im Archiv eventuell noch ein paar Artikel sind, die Ihr noch nicht gelesen habt... bevor Ihr euch auf meinen Bericht zum Wochenende in Lyon stürzt ;)

Nachdem ich die letzte Woche über wie berichtet gut beschäftigt war, die Abende jedoch immer allein in der Chapelle verbracht habe, bekam ich am letzten Wochenende (11./12.9.) ein wenig Abwechslung. Ich hatte die Gelegenheit, einen Trip nach Lyon zu unternehmen, wo ich auf die Leute eines anderen Workcamps traf. Zusammen mit denen bin ich also den ganzen Samstag durch die Stadt gezogen, habe das alte Lyon gesehen, bin gefühlte tausend Stufen plus einige nicht zu verachtende Steigungen hinauf geklettert, um einen durchaus der Anstrengung gerechten Blick auf die Stadt der zwei Flüsse (Saône und Rhône) zu genießen, habe ein altes römisches Theater gesehen und mich insgesamt gut braten lassen. Es ist schon angenehm, wenn hier mitte September immer noch ein Wetter wie zuhause im Hochsommer herrscht. Naja, der Abend war etwas ungeplant, weil die anderen zwar feiern gehen wollten, aber nicht wussten wie. Ich hatte zwar nicht unbedingt große Lust, in einen Club zu gehen, da ich vom Tag ganz schön müde war, aber ich schloss mich der Gruppe an, schließlich hab ich hier in Étoile nicht so oft die Gelegenheit, mal weg zu gehen abends... Naja, viel besser war es dann leider dort auch nicht. Ohne wirklichen Plan sind wir schließlich bei einem Salsa Club, zu dem die Animatrice wollte, gelangt (um Viertel vor 3), der aber schon um 2:30 h zugemacht hat. What?! Naja, mir wars recht, allein der Rückweg hat sich ziemlich ins endlose gezogen, denn meine Füße taten vom Marathon des Tages schon ordentlich weh.
Ganz anders die Situation am folgenden Tag. In Lyon gibt es, wie in fast allen größeren Städten in Frankreich (aber auch im nicht so großen Valence), so Ausleih-Fahrräder, die überall in der Stadt zu finden sind. Für einen Euro konnte man sich ein Tagesabo holen und so an jeder der über 300 Statione ein Fahrrad holen. Die erste halbe Stunde ist umsonst, was reicht, um sich im Zentrum von A nach B zu bewegen. Dann stellt man sein Fahrrad ab und besichtigt die Gegend. Genial! Außerdem war es, seitdem ich die Velibs in Paris gesehen habe, mein Traum, einmal mit so nem Teil durch die Gegend zu fahren. Es ist einfach unglaublich praktisch. Man sieht mehr als wenn man mit Bus oder Metro unterwegs ist, ist flexibler als mit dem Auto, schneller und fußschonender als zu Fuß. Je kiffe (was umgangssprachlich soviel wie "feier ich total" bedeutet) trop!!
Die anderen sind jedenfalls schon gegen halb 4 zurück zum Camp gefahren, ich habe noch eine sehr interessante Ecke von Lyon erradelt, das Viertel Croix-Rousse, was ursprünglich ne eigene Gemeinde war, sich jetzt im Norden direkt an das Stadtzentrum Lyons anschließt und trotzdem immernoch einen sehr eigenen Charakter besitzt. Resumee des Lyon-Trips: eine weitere Stadt, die mir gut gefällt, auch wenn es teilweise ein bisschen anstrengend war. Das lag aber hauptsächlich an den unzähligen Kilometern, die ich zurück gelegt habe, sowie der Sonne, die mir dabei auf den Kopf gebrannt hat, und dem Problem, dass man im Verbund mit einer Gruppe naturgemäß weniger frei ist, was nicht immer so einfach ist. Trotzdem war es nett, mit den anderen unterwegs zu sein, vor allem, da sie mich zum Barbecue eingeladen haben. So habe ich also mein Ticket umgebucht, was total problemlos ging (ich habe das Gefühl, die SNCF, das französische Pendant zur DB, funktioniert wirklich gut), und bin nach Lepin Le Lac aufgebrochen. Die anderen wohnen und arbeiten dort in einem ehemaligen Hotel, direkt am See gelegen - Traumkulisse. Die Entscheidung, mit den anderen den Abend zu verbringen, war genau richtig. Einige Leute aus dem Dorf waren ebenfalls anwesend, sodass ich den ganzen Abend über interessante und ausführliche Gespräche auf französisch führen konnte - ein Traum :D Außerdem gab es Escargots, Weinbergschnecken. Die lagen plötzlich auf dem Tisch. Hm. Probieren? Ich bin in Frankreich, ich habe auch Roquefort probiert. Ok, eine. Im Grunde gar nicht schlecht. Vor allem dank der Sauce aus Butter, Knoblauc und Petersilie. Aber da es sich hier natürlich auch um ein Tier handelt, ist es für mich mit einer auch getan. Aber ich kann sagen, ich habe es probiert und es ist wirklich nicht schlecht. Allerdings verstehe ich trotzdem den Wind darum nicht. So toll ist es auch nicht. Ich greife doch lieber zu Pâtes, da muss auch kein Tier für sterben... ;)
So oder so: ein wirklich netter Abend, an dessen Ende ich völlig erschöpft vom Wochenende, aber zufrieden ins Bett gefallen bin. Am nächsten Tag habe ich zwar länger geschlafen als die anderen, die wieder arbeiten mussten. Aber mein schlechtes Gewissen kombiniert mit meinem Tatendrang haben mich zumindest beim Kartoffelnschälen und Tischdecken helfen lassen. Nach dem gemeinsamen Essen, zu dem auch Solenne erschienen ist, bin ich dann nach Étoile zurück gekehrt.
Hier warte ich nun auf die anderen Freiwilligen. Der erste wird heute Abend schon kommen, der erste Betreuer ist schon da. Bis Samstag kommen dann weitere Freiwillige aus aller Welt und wir machen wieder einen Ausflug nach Lyon. Ich werde den anderen auf jeden Fall von den Fahrrädern vorschwärmen ;)
Heute spielt Lyon gegen Schalke in der Champions League, da werd ich wohl mal nen Blick rein werfen, auch wenns leider zu aufwändig wäre, ins Stadion zu fahren. Mais bon, ca va ca va!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen