Samstag, 27. November 2010

Kleine Zwischenmeldung: "die Welt ist klein"

Dass Frankreich nicht so weit von Deutschland ist, war mir natürlich bewusst. Immerhin gibts Mitfahrgelegenheiten für 35 € und die Bahn braucht ca. 3/1/2 Stunden von Köln bis Paris. Aber trotzdem hätte ich nicht gedacht, wie gering die Distanz manchmal sein kann: gestern habe ich beim Entladen des LKWs an der Fontaine den Karton eines Umzugunternehmens aus dem Bergischen gesehen. Dessen Geschichte hätte ich doch zu gern gekannt... Noch überraschter war ich allerdins, als ich heute auf der Straße in irgendeinem Vorort jemanden mit einer akzenta Tüte gesehen habe. Für alle Nicht-Wuppertaler: akzenta ist ein Supermarkt, den es nur in Wuppertal gibt. Meine Schlussfolgerung daraus: die Welt ist klein und Paris ist groß, also kann das durchaus sein...
Schönen Abend!

Freitag, 26. November 2010

Winter!

Ca y est: der Winter steht vor der Tür und schneit doch gleich mal herein. Seit gestern ist es hier deutlich kälter und heute ist zum ersten Mal deutlich Schnee gefallen, auch wenn dieser noch nicht liegen bleibt. Nun heißt das zum einen, dass ich bereits eine von vier Jahreszeiten in Frankreich verbracht habe, und zum anderen, dass die nächste und damit Weihnachten ansteht. Aber ich freue mich über den Schnee. Lieber ist es knackig kalt und es schneit, als dass das matschig verregnete Wetter einem die Laune verdirbt. Nun, Antony kann sich noch nicht so recht mit dem Wetter anfreunden. Für ihn ist es der erste Winter seines Lebens und bisher findet er es nicht so toll wie er es sich durch Filme immer vorgestellt hat. Naja, wenn er erst die richten Klamotten, eine ordentliche Schneeballschlacht und einen Ausflug ins (hoffentlich) verschneite und weihnachtliche dekorierte Paris hinter sich hat, gefällt’s ihm sicher besser. Für mich ist der Schnee natürlich nichts neues, auch wenn in Deutschland nicht ganz das Klima herrscht, wie es hier anscheinend manche denken. Deren Vorstellungen erinnern mich eher an Russland. Wär mal interessant zu wissen, was man dort von meinen Vorstellungen über deren Wetter hält…

Meinem Rücken geht es übrigens besser und ich arbeite mich Schritt für Schritt wieder an meine Normalform heran, das heißt, ich bin die Woche wieder mit dem LKW auf den Straßen rund um und in Paris unterwegs. Dabei hören wir immer Radio und so ist mir eine Sache aufgefallen, die ich so aus Deutschland nicht kenne, was vielleicht nur daran liegt, dass ich da nie Radio höre: es laufen regelmäßig während der Werbung Ansagen der Regierung. So laufen im Moment einige Spots zur Rentenreform und zur Mülltrennung und Ökologie. Wie ich finde eine deutlich offensivere Art der Darstellung und Promotion der eigenen Politik als es in Deutschland üblich ist.

So, da es nun wirklich Winter ist und ich mich also auch auf die weihnachtszeitlichen Erscheinungen einlassen kann, werde ich am Wochenende wohl mal nach Paris und mir die diese Woche eröffnete Weihnachtsbeläuchtung anschauen. Besonders die Champs-Elysées sind komplett beleuchtet, was sicher abends schön aussieht. Außerdem werd ich mal nen Weihnachtsmarkt suchen, um zu gucken, wie die im Vergleich mit denen aus Deutschland aussehen. Wobei ich sagen muss, dass ich absolut kein Fan von Weihnachtsmärkten bin.

Ein gutes Wochenende und einen schönen ersten Advent also!!

Donnerstag, 18. November 2010

Allez allez allez!

Gestern war ein erfreulicher Abend (zumindest für mich als Fan der "Bleus")! Im prestigeträchtigen Testspiel im berühmten Londoner Wembleystadion hat Frankreich gestern die Gastgeber mit 2:1 geschlagen und diese zudem über die meiste Zeit dominiert. Damit hat das leider unvergessliche Jahr 2010 für Frankreichs Fußball und für mein Fanherz doch noch ein gutes Ende genommen. 2011 geht dann hoffentlich so weiter, beginnend mit einem Freundschaftsspiel gegen Brasilien hier in der Nähe im Stade de France. Das werde ich mir nicht entgehen lassen und mir einen langen Traum erfüllen: ein Spiel von Frankreich im Stadion zu sehen! Für alle die es interessiert gibts unten die Highlights des Spiels.

Für mich persönlich war der Tag gestern nicht so gut, da ich mir bei der Arbeit den Rücken gezerrt habe, was besonders gestern sehr schmerzend war. Inzwischen geht es aber besser, ich war heute beim Arzt und darf jetzt eine Woche nichts schweres tragen. Werde also die nächste Woche meinen eigentlichen Job nicht ausüben können, sondern wieder die Navette, den Zubringer, machen. Noch ärgerlicher ist, dass ich jetzt zwei Wochen lang keinen Sport machen kann. Und das, wo ich mich erst vor zwei Wochen in einem Fitnessstudio angemeldet habe - verdammt! Denn eigentlich hat es mir dort gefallen und ich gehe eigentlich regelmäßig hin. So habe ich etwas Abwechslung zum Communityleben und halte mich fit. Jetzt werde ich die spätherbstlichen Abende halt erstmal wieder zuhause verbringen. A propos spätherbstlich: hier geht es immer stärker auf Weihnachten zu. Zwar habe ich noch keinen Weihnachtsmarkt gesehen, während ich aus Deutschland schon von deren Eröffnung gehört habe, aber die Deko hängt in den Straßen und die Schokoweihnachtsmänner versammeln sich zu ihrer alljährlichen Parade in den Regalen der Supermärkte. Und so merke ich, wie schnell die Zeit vergeht... Ich freue mich aber darauf, Paris in richtiger Weihnachtsatmosphäre zu sehen und hoffe sehr auf Schnee! Für Antony ist es übrigens der erste Herbst und es wird auch der erste Winter. In Uganda ist nämlich das ganze Jahr über ungefähr das gleiche Wetter. Schon jetzt ist es also für ihn ungewöhnlich, vor allem ungewöhnlich kalt.

Ich freue mich übrigens auch auf Montag, da kommt das neue Album von Booba, einem meiner französischen Lieblingsrapper, auf den Markt!

A bientôt!

Samstag, 6. November 2010

Bilder aus Paris

Oh Mann, jetzt sind wir wirklich im Herbst. Oder sagen wir: im leider viel zu langen, dunklen, kalten Part des Herbsts. Ich geh morgens aus dem Haus wenn es noch dunkel ist und komme abends erst wieder zurück wenn es schon wieder dunkel ist. Naja, so geht es wohl den Meisten zuhause, ich finds aber jedes Jahr aufs neue traurig. Ich fahre jedenfalls immernoch einen der Laster über den Pheripherique nach Paris, um dort entweder Dinge auszuliefern oder einzusammeln. Wenn man Pech hat, steht man dann die Hälfte der Zeit im Stau, fährt um 6:30 los, kommt um 12:00 wieder, macht sich um 12:30 wieder auf den Weg und kommt erst um 17:00 wieder an. Das Ganze im strömenden Regen, ebenso wie das Entladen das Lasters am folgenden Morgen, weil man es abends nicht mehr geschafft hat. Aber es ist trotzdem interessant auf dem LKW zu sein, weil man einfach viel rumkommt und ganz verschiedene Ecken in der Region kennen lernt.
Bevor hier alles schlagartig ein nasses Grau angenommen hat, war es in den letzten Wochen wirklich schön zu sehen wie sich hier langsam alles verfärbt und sich die Stimmung ändert. Habe das mal versucht einzufangen auf Rad- und Fußtouren nach und durch Paris...
PS: ich habe schon zwei Spekulatiustüten gegessen, die ich extra aus Deutschland bekommen habe. Kulturaustausch hin oder her, aber Winterzeit ohne Spekulatius? Nein! Umso erfreuter war ich, als ich im Supermarkt einen Schokocremeähnlichen Brotaufstrich gefunden habe, der Spekulatius geschmackt hat!! Da konnte ich nur zugreifen! Es schmeckt tatsächlich wie Spekulatius bzw. ein bisschen wie diese Kekse, die man oft zum Kaffee bekommt. So oder so, scho verdammt fett ;)




















Fotos aus Neuilly-Plaisance

Ein paar Bilder von der Communauté und meinem Zuhause... die Büste zeigt übrigens Emmaüs Gründer Abbé Pierre.















Montag, 1. November 2010

Paris en faits divers

So... nun ist wieder ein bisschen Zeit vergangen und so ist auch wieder einiges passiert. Ich habe endlich ein Fahrrad und damit auch gleich zwei Mal ne Tour bis Paris gemacht. Ich war wirklich positiv überrascht, wie schön die Strecke ist. Der erste Teil der Strecke führt an der Marne entlang, ein Fluss, der später in die Seine mündet. Die Strecke ist perfekt für einen Spaziergang, zum Joggen, oder eben zum Fahrradfahren. Links immer das Wasser, rechts ein schickes Häuschen nach dem anderen, alles sehr ruhig und begrünt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, so einen Weg hier zu finden, da die Region hier sonst sehr zugebaut ist und sich Commune an Commune reiht. Da werde ich aber wohl noch öfters radeln oder joggen. Nach einigen Kilometern macht die Marne eine Biegung nach links, ich biege jedoch nach rechts ab, erklimme einen kleinen Hügel und erreiche so den Bois de Vincennes. Das ist ein großer Park, fast schon ein Wald, der zu Paris gehört, aber außerhalb der Peripherie ist. Hier gibt es viele Wander- und Radwege, auch hier kann man also wunderbar spazieren. Mit dem Rad durchquere ich den Park einmal komplett und komme am Ende beim Chateau de Vincennes raus, einer alten Festung vor den Toren vor Paris. Beeindruckend! Allerdings geht es dann noch weiter. Über die Porte de Vincennes fahre ich nach Paris rein und dann über Nation und Bastille bis zur Notre Dame - insgesamt ca. 25 km. Verdammt cool und dabei noch eine sehr schöne und entspannte Strecke, um von mir bis nach Paris zu gelangen. Vor allem habe ich schon wieder so viele neue kleine Orte gesehen, die man normalerweise nicht unbedingt wahrnimmt - der große Vorteil, wenn man mit dem Rad unterwegst ist. Mit dem RER kann ich das Rad zum Glück mitnehmen, also werde ich bald wohl auch in Paris auf Entdeckungstour mit zwei Rädern sein.
Vor zwei Wochen war ich allerdings mit dem RER in Paris, wo ich mich mit meinem Vater und seiner Freundin Claudia getroffen habe, um ihnen ein bisschen von Paris zu zeigen. Lisa war ebenfalls da und abends waren wir alle essen. Die in Paris lebende Cousine von Claudia hat uns also in "das" Restaurant für französische Küche in Paris geführt. Von der Einrichtung wirklich nett, vom Essen her für Vegetarier leider nicht so toll - die französische Küche ist einfach nicht für Vegetarier gemacht. Immerhin der Nachtisch war lecker, auch wenn wir uns danach nicht lange zum genüsslichen Verdauen zurücklehnen konnten. Der Chef des Restaurants forderte uns recht schroff dazu auf, das Restaurant zu verlassen, da er den Platz für andere Gäste bräuchte. Eine ziemliche Frechheit, wie wir fanden. Beim Verlassen des Restaurants, immernoch aufgebracht, wurde uns allerdings klar, dass wir ziemlich Glück hatten, da wir direkt einen Platz bekommen hatte. Die Schlange vor dem Laden war gute 200 m lang! Das habe ich nocht nicht erlebt! Plötzlich erschien also alles in einem ganz anderen Licht, wir hatten anscheinend wirklich in einer Topadresse gespeist. Gut, brauch ich jetzt nicht wirklich, war aber mal ein Erlebnis!
Ein weiteres kurioses Erlebnis hatte am Montag. Mit Anthony und dessen Freundin war ich in Paris, um ihnen ebenfalls die Stadt zu zeigen. Ich leiste ja wirklich gerne meinen Teil, um die Menschen von dieser Stadt zu begeistern. Obwohl ich eigentlich nicht viel machen muss, die Stadt weiß schon selbst von sich zu überzeugen. Allerdings wollen da wohl nicht alle mitspielen. Als wir an La Défense aus der Metro kamen, wurden wir von einen Polizisten aufgefordert, zur Seite zu kommen. Ich war erstmal geschockt und dachte, hier ginge es vielleicht um eine Verwechslung. Jedenfalls wurden wir von Kopf bis Fuß abgetastet, die Taschen kontrolliert und unsere Identität geprüft. Danach konnten wir gehen, die Erklärung des Polizisten war, es handele sich um Routineüberprüfungen. Ich bin mir da allerdings nicht so sicher, es sah eher aus, als würden sie nach Drogendealern suchen. Mit einer Cap und einem dunkelhäutigen Freund unterwegs sieht man wohl eher verdächtig aus... Naja, ist ja nichts passiert und lächerlich war es auch, aber auch mal ne Erfahrung.
Sooo, jetzt geh ich mal wieder nach Hause, morgen muss ich wieder arbeiten. Fotos folgen aber!!